Ich ließ mir die Adresse des Juweliers geben. Der merkwürdige Edelstein hatte meine Neugier geweckt.
Leise sagte ich zu Frühling: »Den Laden sollten wir als Erstes besuchen. Vielleicht finden wir eine weitere Spur.«
Frühling lächelte und sagte: »Wenn Du mich noch mehr langweilen möchtest, können wir das gerne machen. Ich möchte allerdings bemerken, dass es Lustigeres zu unternehmen gäbe. Wir könnten uns z.B. die Gesichter anmalen und anschließend das Kriegsbeil ausgraben. Danach reiten wir zum nächsten Milchbauern und beschimpfen ihn als Bleichgesicht.«
Der Direktor erhob sich und sagte: »Wenn sie sonst keine Fragen mehr haben?«
Er blickte uns durchdringend an und schien in unseren Gesichtern lesen zu wollen.
Ich sagte: »Wann war denn dieser Raub?«
Der Direktor sagte: »Es muss ungefähr vor 25 Jahren gewesen sein. Das war vor meiner Zeit.«
Ich erhob ich ebenfalls und sagte: »Dann saß der Typ mehr als 20 Jahre hinter Gittern? Für einen Raub mit Totschlag erscheint mir das ziemlich viel.«
Der Direktor zuckte mit den Schultern und sagte: »Die Beiden waren schon vorher straffällig geworden. Als Wiederholungstäter wollte man sie lange genug wegsperren.«
Ich blickte den Direktor direkt in die Augen und sagte: »Wir haben noch gar nicht über den jungen Mann gesprochen, der Herrn Richter im Gefängnis besucht hat.«
Der Direktor zog die Augenbraun hoch. Er sagte: »Von einem jungen Mann, der vor dem Tod zu Besuch kam, weiß ich nichts.«
Ich sagte: »Winter hatte mir davon erzählt. Sie hielt den Knaben für den Sohn von Herrn Richter und Frau Koslowski.«
Der Direktor schüttelte den Kopf und sagte: »Das ist mir neu. Erst einmal hat Herr Richter niemals Besuch bekommen und soweit ich weiß, hatte Frau Koslowski keine Kinder. Da sie Herrn Richter nicht im Gefängnis besucht hat, kann er auch kein Kind gezeugt haben.«
Jetzt wirkte Frühling irritiert. Sie sagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Schwester sich den Jungen nur ausgedacht hat.«

5 Gedanken zu „Der Junge“
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Hr hr… sehr witzig… aber dann hast du sie doch noch dazu bekommen, ernst zu werden. Hihihi… 1:0 für dich! 🙂
Die Dame kommt auf die dollsten Ideen. Wenn man sie läßt, läßt sie es in einer Minute schneien, in der anderen stürmen und in der letzten richtig warm werden.
Da weiß man doch hinterher gar nicht mehr, wann man die Winterreifen wechseln sollte.
😉
Liebender Sebastian
Also die „Schutzbehauptung“ als Unwahrheit um Es Deutsch zu sagen Lüge
Frühlings das Winter sich keine Jungs ausdenken könne habe Ich als Komplize
des öfteren selbst widerlegt indem Ich von Ihr inspiriert in meiner Kindheit Schneemänner erbaute
Und heute noch sind Kinder dabei zu beobachten wenn sie nicht vor Computern hocken
schneeige Jungmänner zu erschaffen…
Klopf Ihr da mal auf den Pelz ich trete gerne in den Zeugenstand
dankend
Dir Joachimsherz
Ich glaub die liebe Frühling ist nur beleidigt, dass jemand Winter einen Jungen untergeschoben hat bzw. sie nicht selbst auf die Idee kam.
Für Späße ist sie zuständig, jedoch kann ich nicht beurteilen, in wie weit sie Spaß versteht. Das Nehmen und das Geben sind ja meist recht ungleichmäßig verteilt.
Gruß,
Sebastian