Nachdem ich mich von Herbst verabschiedet hatte, dachte ich darüber nach, was Abschied überhaupt ist.
Es fällt mir schwer, darüber nachzudenken. In meinem Leben habe ich nie wirklich gerne Abschied genommen. Es gibt viele Menschen, die rennen einfach weg, ohne ‘Auf Wiedersehen’ gesagt zu haben. Da es jedes Mal das letzte Mal gewesen sein kann, ist es dumm, so voneinander zu scheiden.
Auf der anderen Seite, weiß ich auch nicht, ob es besser ist, immer ein großes Drama daraus zu machen. Oft ist ein Abschied ja nur eine Trennung auf Zeit. Man sieht sich ja irgendwann wieder – läuft sich über den Weg – sagt dann, dass man sich unbedingt treffen müsste – schreibt ein paar Mal auf Facebook oder irgendwo anders und dann ist der andere wieder vergessen. Das geht so schnell, wie der Bus, den man leider nicht mehr erreicht hat und tut gar nicht weh.
Dann gibt es den Abschied, da weiß man, dass man sich wohl nicht mehr wiedersehen wird (wenn man jedenfalls, so wie ich, nicht an das jüngste Gericht glaubt – der Abschiedsgruß „Wir sehen uns spätestens vor Gericht wieder“ ist in christlichen Kreisen übrigens merkwürdiger Weise unüblich…)
Man ist vielleicht darüber verletzt und es ist schwer wirklich los zu lassen. Das sind die Abschiede von Menschen, bei denen die Möglichkeit sich noch einmal zu sehen, so gering ist, dass man eigentlich sagen müsste: “Schönes Restleben.”
Vielleicht sollte ich gerade jetzt über etwas fröhlicheres nachdenken. Schließlich werde ich alle meine Kraft für Winter aufsparen müssen.

9 Gedanken zu „Abschied“
Kommentare sind geschlossen.
Deinen Ansichten zum Thema „Abschied“ kann ich mich nur anschließen. Ich finde das jedes Mal traurig, auch wenn die Menschen nicht aus der Welt sind. In meinen jungen Jahren habe ich zugegebenermaßen noch nicht viele Abschiede erlebt, aber jedes Mal sind sie mir im Gedächtnis geblieben.
Ich hab dieses Jahr von jemand Abschied genommen und ihm noch gute Besserung gewünscht. Zwei Tage später erreichte uns die Nachricht, dass der Kollege nicht mehr kommen wird. Das macht dann nachdenklich.
Das hier ist mehr oder weniger meine Aufarbeitung…
Oh nein, das tut mir leid. 🙁 Sowas regt wirklich zum Nachdenken an, wie vergänglich unser Leben doch ist. Und das ist auch ein Anreiz, sein Leben zu nutzen und egwas Bleibendes zu hinterlassen.
Ich möchte jetzt nicht herzlos erscheinen, aber meine Meinung zum Tod ist sehr pragmatisch. Er gehört zum Leben dazu.
Trotzdem hat dieser Tod ein ziemliches Chaos hinterlassen. Man macht sich schon Gedanken. Aber dass ich mich geändert habe, kann ich nicht sagen.
Natürlich, dazu gehört er definitiv. Es macht auch keinen Sinn, den Tod zu ignorieren oder gar zum Tabuthema zu erklären. Auch nach dem Tod eines Menschen geht es immer weiter, so traurig er zuerst auch anmuten mag.
Na ja irgendwie ging es halt nicht weiter. Da wird immer darüber gesprochen, dass jeder ersetzt werden kann…
Wie gut, dass man sich auf die ‚Geschwister Jahreszeiten‘ verlassen kann… sie sind bisher noch jedes Jahr wiedergekommen. 😉
Schließe mich deiner Ansicht vom Abschied vollkommen an – auch die letzte „Art“ musste ich dieses Jahr kennenlernen, weshalb ich deine (teils sachlich ausgedrückte) Aufteilung tatsächlich sehr passend finde.
Die wirklich schlimmen Abschiede waren die vor mehr als einem Jahr…
Tut mir leid für Dich.