Es dauerte bestimmt eine halbe Stunde, während dessen die Kontrahenten unbeeindruckt aufeinander einschlugen. Dann flackerte das Licht um uns.
Die beiden Streithähne blickte auf und sahen sich um. Dann wurde es für einen Augenblick schwarz.
Böses ahnend ging ich zu dem Monitor, den ich vorhin genutzt hatte, um mich in den sozialen Netzen umzusehen. Das aktuelle Datum und die Anzahl der neuen Beiträge ließen mich zusammenzucken. Wir hatten erneut ein paar Tage verloren.
Herbst und der Wahnsinnige kamen zu mir und blickten über meine Schultern. Keiner sagte ein Wort.
Dann durchbrach Herbst die Stille. »Wir werden hier nicht rauskommen.«
Ich schüttelte immer wieder den Kopf. Die Niedergeschlagenheit in Herbst Worten, drückte mich zu Boden. Das Gefühl einer tonnenschweren Last ruhte auf meinen Schultern. Selbst wenn die Last hier virtuell war, zerschmetterte sie mich vollständig.
Herr Franken drehte sich von uns.
Ich murmelte still und unbewusst das Wort »Hilfe«.
Augenblicklich erschien die schöne Dame erneut und blickte mich erwartungsvoll an.
Sie sagte: »Was gibt es diesmal?«
Meine Stimme klang hohl und müde. »War das System gerade abgeschaltet?«
Im Plauderton sagte unsere Hilfe: »Soweit ich das an meinen Uhren sehe, waren wir für ein paar Tage offline. Ich nehme einmal an, dass ein paar Wartungsarbeiten anlagen. Das passiert in der letzten Zeit immer häufiger. Gott gefällt nicht, wie es hier aussieht. Wahrscheinlich überlegt er sich, wie er die Dinge besser strukturieren kann.«
Herbst Stimme war tonlos und ermüdet. »Wer ist dieser Gott und wie können wir Kontakt zu ihm aufnehmen?«
Ein helles Lachen erklang. Darin war keine Spur Zynismus oder Ironie zu erkennen. Es hatte einen befreienden Klang. Dann sagte Uhura: »Keiner kann mit Gott sprechen. Er ist der Schöpfer. Sicherlich hat er Besseres zu tun, als mit uns zu plaudern.«
Ich sagte: »Dein Gott ist ein Arschloch, dass eine Mausefalle programmiert hat, die Leuten das Leben nimmt und sie für immer hier einsperrt. Dem Typ würde ich gerne einmal meine Meinung sagen.«
Sie zuckte mit den Achseln und sagte: »Gottes Wege sind unergründlich. Vielleicht tut er das nur, um uns zu prüfen.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.