Wir standen im Flur und leckten unsere Wunden.
Ich sagte: »Dich hat es bestimmt am schwersten getroffen. Sofern ich unterrichtet wurde, wolltet ihr doch zusammenziehen?«
Johannes schüttelte den Kopf und sagte: »Zu der Ziege bringen mich keine hundert Pferde.«
Ich sagte: »Das ist ein ziemlich tierischer Vergleich.«
Johannes lachte und sagte: »Zum Glück sollte der Umzug erst in ein paar Wochen stattfinden und letztendlich wollte die Kuh ja aus ihrer WG zu mir ziehen.«
Sommer sagte: »Das ist Pech.«
Johannes sagte: »Was meinst Du damit?«
Sommer sagte: »Die ganze Situation.«
Schnell fügte ich hinzu: »Er trauert mit Dir. Wahrscheinlich hatte auch er gehofft, dass Patricia ein wenig netter seien würde.«
Johannes sagte: »Soweit mir Pat sagte, kanntet ihr euch aus Australien? Ihr habt euch nur einmal kurz unterhalten.«
Ich sagte: »Ist jetzt nicht wichtig. Sollten wir auf den Schock nicht einen trinken gehen? Die Studentenkneipe ist doch gar nicht so weit von hier?«
Johannes blickte auf seine Uhr und schüttelte langsam den Kopf. Er sagte: »Es ist erst vier. Normalerweise trinke ich nie vor sechs. Das ist eine eiserne Regel.«
Sommer sagte: »Dann vielleicht ne Tüte?«
Mit einem Lachen sagte Johannes: »Das hört sich schon besser an. Es ist ja schließlich kein Alkohol und wir können zu mir gehen. Allzuweit ist es nicht.«
Mit einem Nicken zu Sommer sagte ich: »Das wäre sehr gut. Allerdings passe ich bei der Tüte.«
Johannes sagte: »Ich hab noch einen guten Whiskey und etwas zu knabbern. Wenn es sein muss, mach ich auch die Kaffeemaschine an.«
Ich sagte: »Das klingt gut. Wir können Dich jetzt ja nicht alleine lassen.«
Johannes blickte uns fragend an und schüttelte dann lachend den Kopf. Er sagte: »Ihr seid mir schöne Tröster.«

3 Gedanken zu „Schwer getroffen“
Kommentare sind geschlossen.
Ziegen, Pferde, Kühe… das ist ja ein regelrechter Bauernhof!
Der ist im Sommer immer schön…
Stimmt!