Während ich mir die verschwitzten Sachen auszog, erzählte mir Boris von seinem Versuch, die Tür zu öffnen. Die anderen Jungs waren schon lange fertig mit dem Umziehen. Sie standen wahrscheinlich gerade vor dem Speisesaal und warteten auf ihr eigene Fütterung.
Das Gespräch mit meinem Onkel hatte länger gedauert, als es sich anfühlte.
»Ich bin direkt nach der Bibelarbeit aufgebrochen. Im allgemeinen Chaos war ich quasi unsichtbar. Durch die Ankunft der Teilnehmer der anderen Freizeit konnte ich mich an Herrn Berkowitz vorbeischleichen. Er hat mich gar nicht wahrgenommen. Anja hatte recht – die Bläser sind von Vorteil für uns.«
»Wo Du gerade von ihr sprichst. Sie war nicht begeistert, dass Du alleine gegangen bist.«
Boris wedelte mit der Hand. »Es war besser so. Zu dritt hätten wir zu viel Aufmerksamkeit geweckt.
Ich bin direkt durch den Wald. Auf den Hauptwegen war die Gefahr viel zu groß, erwischt zu werden. Diesmal habe ich einen Pfad gefunden, der etwas abseits liegt. Er ist wahrscheinlich nur Einheimischen bekannt.
Es dauerte etwas, bis ich am Steinbruch war. Der Umweg ist enorm, aber praktisch.
Zunächst wartete ich. Ich wollte wissen, ob mir jemand gefolgt war. Als ich genügend gewartet hatte, rannte ich so schnell ich konnte zur Tür. Ich versteckte mich hinter den Büschen.
Der Schlüssel ging ins Schloss. Als ich ihn drehte, brach er auseinander. Im Nachhinein glaube ich, dass wir die falsche Kombination wählten. Wenn ich den Schlüssel mit der Abbildung auf der Tür vergleiche …«
Boris unterbrach sich selbst, schnappte sich ein Stück Papier und einen Stift, die er aus seinem Koffer zog. Anschließend malte er ein paar Linien auf das Blatt.
Es waren drei Berge, die sich gegenseitig überlagerten, so wie ich es in Erinnerung hatte.
Dann mahlte er zwei parallele Linie zwischen den Fuß der drei Berge. Am Ende der Linie malte er einen Kreis.
»Der Schlüssel muss irgendwie so aussehen.«
Auf die Zeichnung schauend, begriff ich, was er meinte. »Der erste Berg ist der Kleinste von den Dreien. Er liegt im Vordergrund, noch vor den beiden Anderen. Der zweite Berg ist der Größte. Er überdeckt teilweise den Letzten. Der Hinterste wird am Boden teilweise von irgendeiner anderen Form überdeckt. Das muss der Stab des Schlüssels sein.
Wir haben es tatsächlich völlig falsch gemacht.«
Ich schüttelte den Kopf und blickte auf die Skizze.
»Es gibt noch andere Kombinationen. Das Emblem auf der Tür gibt einen Hinweis darauf, auf welche Art man den Schlüssel zusammensetzen muss.«
Meine Hand fuhr zu der Kette. Boris streifte sie über seinen Kopf. Ich nahm den Schlüssel in die Hand.
Boris sah mich durch seine Brillengläser an und nickte.
Ich sagte: »Bevor wir den Schlüssel zusammenbauen, möchte ich von Dir das Versprechen, dass Du nicht noch einmal versuchst, die Tür allein zu öffnen.«
»Traust Du mir nicht?«
»Ich will einfach dabei sein. Es reicht mir nicht, wenn mir davon erzählt wird.«
Boris nickte. »Ich verspreche es Dir.«
