Meine Umgebung war dunkel. Nur von oben fiel ein dämmriges Licht auf mich hinab.
Die Wände waren aus groben glitschigen Steinen gemauert, die unterschiedlich weit in den Raum hineinragten. Jeder war an der Oberseite mit einer grünen Moosschicht bewachsen.
Die Luft wirkte stickig und abgestanden.
Anscheinend war ich am Erdgeschoss hinabgesegelt und hatte gleich den Keller aufgesucht. Wenn ich aus dem Schloss kommen wollte, muss ich einen Weg nach oben finden. Dieser Weg würde jedoch zwangsläufig durch die nachtfinsteren Katakomben führen, die sich vor mir auftaten. Mein Magen krampfte zusammen.
Zum Glück habe ich keine Angst im Dunkeln und es brachte nichts, hier länger stehen zu bleiben. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir noch blieb, da Ilona und der Graf bestimmt nach mir suchten.
Immer die Arme ausgestreckt vor mir, ging ich los. Dabei tastete ich mich an einer Seite der Wand entlang.
Schon nach wenigen Schritten konnte ich nichts mehr erkennen.
Ein stetes Tropfen erklang vor mir. Feuchtigkeit umklammerte mich. Ich fühlte, wie ein Tropfen auf meine Stirn fiel.
Plötzlich blieb ich stehen. Ein Gedanke schoss mir in den Sinn: Was wäre, wenn der Boden vor mir ein Loch hatte?
Ich schüttelte den Kopf. Wenn man ganz unten ist, konnte es schlecht noch tiefer gehen. Außerdem musste hier irgendwo ein Ausgang sein. Bestimmt gab es eine Treppe nach oben. Ich musste nur nach Licht Ausschau halten.
Trotzdem blieb die Unsicherheit hinten im Kopf und pochte von innen gegen meinen Schädel, in einem dumpfen Rhythmus welcher stetig schneller wurde. Ich konnte in der Stille, die nur durch das leise Tropfen unterbrochen wurde, meinen eigenen Körper hören.
Die Härchen auf meiner Haut sträubten sich und ich fühlte einen leichten Luftzug.
Ich ertastete eine Ecke und drehte mich in einem rechten Winkel um.
Dort ganz hinten konnte ich ein Leuchten erkennen. Es war nur sehr leicht und vielleicht bildete ich mir es nur ein.
Das Licht gab mir neuen Mut.
Vielleicht war das das Treppenhaus.
Je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, dass das Licht pulsierte. Es schien zu leben und wurde stetig heller und dunkler. Wahrscheinlich brannte dort eine Kerze.
Wenn jemand eine Kerze angezündet hatte, dann war dort vielleicht auch jemand.
Ich presste mich an die Wand und versuchte mein Atmen zu unterdrücken. Nach nur ein paar Augenblicken japste ich nach Luft und erkannte, dass dies wesentlich lauter war, als hätte ich einfach normal weitergeatmet.
Vielleicht hatte man mich schon gehört. Jedoch würde ich den Weg nicht zurückgehen. Ich brauchte jetzt einfach ein Licht.
