Herbst erhob sich, nachdem er das Glas in einem Zug leerte und sagte: »Wir sollten die Dinger ausprobieren.«
In Alis Gesicht spiegelten sich Überraschung und Ungläubigkeit. Ein Ausdruck, den man einem Mann entgegenschleudert, der versucht einen Tieger mithilfe eines Zahnstochers zu erledigen. Mit einer Handbewegung zeigte ich Herbst, dass er sich noch einmal hinsetzten sollte und mit einer anderen, dass ich mein Handy zurück wollte, bevor Ali irgend eine Überwachungssoftware oder einen Troianer installieren konnte.
Ich sagte: »Bevor wir uns in ein Abenteuer stürzen, solltest Du Maria noch einmal anrufen und fragen, ob es neue Erkenntnisse gibt.«
Ein kurzes Nicken und Herbst hatte sein eigenes Telefon am Ohr. Er sagte ein paar Worte in den Hörer, die ich aufgrund der lauten und rustikalen Musik in der Spelunke nicht hören konnten.
Das Gespräch dauerte ein paar Minuten, in denen mich Ali erneut auf seine Geschichte ansprechen wollte, und ich alle Mühe aufbringen mussten, um ihn vom Thema abzubringen.
Nachdem Herbst auflegte, sagte er: »Bei der Untersuchung von Herrn Franke wurde eine Verbrennung im Nacken festgestellt. Sein Hirn war übrigens mehr als flüssig. Es stand kurz davor, ihm aus Ohren und Nase zu tropfen.
Wenn ich raten dürfte, würde ich sagen, dass er an diesem Interface gestorben ist.«
Atemlos sagte Ali: »Mike Franken? Der Hacker von der Uni?«
Ich nickte. »Das wird er gewesen sein. Es sei denn, dass noch andere Hacker mit dem gleichen Nachnamen mit überflüssigem Gehirn unterhalb der Uni hausen.«
»Wenn wir dürften, würden wir alle unterhalb der Uni leben. Die haben dort eins der besten Netze. Dafür würde jeder von uns seine Mutter und Geschwister verkaufen. Das Uni-Netzwerk ist sowas wie der feuchte Traum jedes Computer-Narren.«
»Jetzt verstehe ich auch, warum ihr immer so lange für euer Studium braucht. Wenn man euch nicht rausschmeißt, würdet ihr nie die heiligen Hallen verlassen.«
Ein wenig zu theatralisch sagte Ali: »Ich gebe mir wirklich Mühe. Bisher habe ich auch nur 5 Semester zuviel.«
Herbst schüttelte traurig den Kopf und sagte: »Können wir die Interfaces jetzt testen? Ich platze gleich vor Neugier.«
»Dein Stockmensch scheint es wirklich eilig zu haben, unter die Erde zu kommen.«
Lachen sagte ich: »Er hat da so diverse Talente, die das verhindern werden.«

2 Gedanken zu „Eine irre Idee“
Kommentare sind geschlossen.
Ein wenig unfair ist das ja schon von Herbst gegenüber den zwei Normalsterblichen.
Na ja, nach dem Kapitel Sommer hat Bob ja auch einen Freifahrtschein…