Patricia winkte mir freundlich zu. Mir wurde schlagartig klar, dass es geschickt gewesen wäre, jetzt darauf hinzuweisen, dass ich den Surfer vor ihrer Tür erst seit ein paar Stunden kennen würde. Außerdem wäre er kein Freund, sondern nur ein Bekannter, dessen Schwestern und Bruder ich kannte.
Allerdings blieben mir die Worte im Hals stecken.
Ich fragte mich, wie sich dieser Dussel so geschickt ins Abseits schießen konnte? Wenn sein Taktgefühl immer so pünktlich aussetzte, wäre eine Karriere als Schlagzeuger für ihn sicherlich ausgeschlossen.
Sommer lächelte unterdessen fleißig weiter.
Ich stammelte ein kurzes »Hi!«
Patricia lächelte.
Dann sagte Sommer: »Ich wollte nur sehen, wo Du wohnst.«
Patricia sagte: »Das hier ist unsere WG. Solange ich noch mein Referendariat machen muss, kann ich mir keine eigene Wohnung leisten.«
Mit einem kurzen Blick auf die Erde, sagte ich: »Welche Fächer hast Du denn belegt?«
Patricia sagte: »Germanistik, Philosophie und Pädagogik.«
Sommer sagte: »Das ist ja voll langweilig.«
Den Impuls, meine Hand gegen meine Stirn zu donnern oder ihm den Mund zuzuhalten, konnte ich nur schwer unterdrücken.
Patricia lachte hell auf und sagte: »Ich liebe diese Fächer. Sie sind so toll.«
Ich sagte: »In meinem Leben habe ich viele Leute kennengelernt, die diese Fächer studiert haben. Die meisten waren mir sehr sympathisch.«
Sommers Stirn lag in Falten, als er mich ansah. Dann sagte er: »Ich dachte immer, dass Du diese Fächer nicht magst.«
Ich sagte: »Nur weil ich etwas anderes studiert habe, heißt das noch lange nicht, dass ich andere Fächer nicht respektiere.«
Mit einem interessierten Unterton sagte Patricia: »Was hast Du denn studiert?«
Ich sagte: »Chemie.«
Sie pfiff durch die Zähne und riss die Augen dabei auf. Bisher hatte ich nur Kopfschütteln und ›Tststs‹ Geräusche geerntet, wenn ich von meinem Studienfach berichtete. Es war definitiv verständlich, warum sich Sommer in dieses Mädchen verliebt hatte. Warum er sich allerdings gerade so aufführte, wie ein ausgewachsenes Pferd in einer Küche, entzog sich meiner Logik.

9 Gedanken zu „Erklärung“
Kommentare sind geschlossen.
Er hat viel zu wenig geraucht.
Das Schlimmste, an dem Gespräch ist, dass es wirklich fast so stattgefunden hat. Das hier ist nur ein Tatsachenbericht. Es war eine Disko und es war nicht Sommer, aber der Wortlaut war fast der Gleiche. Ich wäre fast im Boden versunken.
Vielleicht wäre Rauchen besser gewesen. Eigentlich wäre alles besser gewesen, zumal ich die Dame gar nicht mal so unsympathisch fand und damals gerade solo war.
Nach dem Fiasko hatte ich allerdings keine Lust mehr, sie selbst anzusprechen
Einige Leute wissen nicht, was sie sagen…
wo bleibt mein vampir? 😉
Ich muss Dich leider enttäuschen. Im Laufe der Geschichte (und ich bin gerade beim Schreiben des sechsten von sieben Kapiteln) wird es keine Vampire mehr geben.
Dafür (VORSICHT SPOILER) tritt aber ein netter Zombie auf. 😉
Vielleicht bzw. hoffentlich versöhnt Dich das ein wenig.
hm…zombies sind auch nett. na gut. versöhnt 🙂
Puh – Schwitz, das war hart… Noch mal Glück gehabt.
Wobei ich hoffentlich nicht zu viel verraten habe.
nein, nein, hast du nicht. knabber vor spannung immer noch an den fingernägeln. also, schreib nicht hier, sondern weiter an den kapiteln….;-)
hab eine neue Szene geschrieben, bin aber von dem ganzen Schlafentzug der letzten EM-Tage noch ganz groggy. Werde mich morgen weiter wagen… 😉
Da bin ich gespannt! :O