Wir brauchten nicht mehr lange, bis wir bei mir zuhause ankamen. Leider gestaltete sich die Parkplatzsuche ähnlich abenteuerlich, wie ich das in diesem Blog schon einmal beschrieben habe.
Vom Wagen bis zur Haustür benötigten wir fast 10 Minuten, in denen sich Frühling höllisch über die geringe Parkplatzdichte in unserer Gegend aufregte.
Ich sagte: »Wenn ihr doch meint, dass es so schwer ist mich zu besuchen, warum habt ihr das dann gemacht?«
Frühling sagte: »Es sollte eine Herausforderung sein. Außerdem bin ich nicht mit dem Auto hier.«
Als wir zurück im Wohnzimmer waren und uns auf die Couch setzen, sagte ich: »Was machen wir jetzt. Du hast gesagt…«
Frühling sagte: »Wir wollten doch keine Rückblenden mehr einbauen.«
Ich sagte: »Gut – Du deutest an, dass wir eine Chance hätten, solange der Täter immer noch nach dem Stein sucht.«
Frühling sagte: »Das stimmt «
Ich sagte: »Dann erkläre mir jetzt wie diese Chance zu nutzen ist.«
Mit einer fließenden Bewegung zog Frühling die Kette mit der Fassung aus der Tasche. Sie hielt sie in die Höhe und ließ sie im Schein der letzten Sonne leuchten.
Ich sagte: »Das hast Du mitgehen lassen?«
Frühling lachte und sagte: »War ganz leicht, die hat einfach nicht genug darauf aufgepasst.«
Ich sagte: »Du solltest die Kette zurückbringen, wenn wir damit fertig sind.«
Frühling sagte: »Das überlege ich mir noch einmal.«
Sie lehnte sich zu mir hinüber und ließ die Kette in meine ausgestreckte Hand gleiten. Dann sagte sie: »Wenn wir so tun, als hätten wir den Stein und wollten ihn in die Fassung einbringen, dann könnten wir das Interesse des Täters wecken.«
Ich sagte: »Eine clevere Idee.«
Frühling lächelte und sagte: »Kam ja auch von mir.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

5 Gedanken zu „Die Falle“
  1. Jetzt wirds heikel liebender Sebastian
    In der Rolle als Mitwisser eines Diebstahles
    Hm klar ungewöhnliche Fälle erfordern außergewöhnliche Maßnahmen
    Nebenbei Ich bin jetzt auch Mitwisser und hänge somit voll drinn coabhängig
    Also mach bitte voran das Frühling das Ding wieder zurück bringt
    Birgt ja scheinbar eh keinen Segen…
    Nicht das uns noch einer reinreitet
    Du verstehst
    dankend
    Dir Joachim von Herzen derzeit Geheimnisträger

    1. Keine Angst Joachim- Frühling meint noch alles unter Kontrolle zu haben. Hoffen wir, dass sie sich damit nicht irrt.
      Mit Sommer hab ich aber etwas anderes vor – mir schwebt eine Romanze vor. Ein wenig Liebe wäre nett.
      Gruß, Sebastian

    1. Sie ist halt eine sonnige Persönlichkeit. Da kann es zwar mal knallen, aber insgesamt geht es bergauf. Nur blöd für die, die damit leben müssen.

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