Ich sagte: »Was wissen sie über den Raubüberfall, für den Roland Richter hinter Gitter saß?«
Der Direktor sah mich groß an, als hätte ich ihn unvermittelt nach seiner Schuhgröße gefragt. Ich für meine Seite, fand die Frage weniger überraschend. Er schüttelte sich, und sagte: »Wir wissen nicht viel. Roland Richter und sein Komplize sind gegen Mittag in ein Juweliergeschäft eingedrungen. Beide waren maskiert und bewaffnet.
Im Laden waren Frau Koslowski, Herr Koslowski und der Juwelier. Nachdem die Räuber die Vitrinen leer geräumt hatten, zwangen sie den Juwelier dazu, den Tresor zu öffnen. Die Beiden waren wohl nicht unter Zeitdruck oder wussten, was sich im Tresor verbarg.
Frau Koslowski diente den Beiden als Geisel.
Im Tresor lag, neben unbehandelten Diamanten und Gold, noch ein merkwürdiger Edelstein, den der Juwelier erst einen Tag vorher erhalten hatte. Er wollte ihn in einen Ring oder einen Anhänger einfassen. Der Stein wurde von ihm später mehrmals als unbezahlbar wertvoll bezeichnet.
Beim Verlassen des Ladens versuchte Herr Koslowski, seine Frau zu befreien. Es kam zu einem kurzen Handgemenge und einem Schuss, der Herrn Koslowski tödlich verletzte. Der gerufene Notarzt konnte später nur noch seinen Tod feststellen.
Durch die Aussage von Frau Koslowski über Tätowierungen, die sie erkennen konnte, wurden die beiden Räuber überführt.«
Ich blickte zu Frühling und sagte: »Meinst Du, der zweite Räuber benötigt auch einen Namen?«
Frühling zuckte mit den Schultern und sagte: »Von mir aus, braucht er keinen. Wäre dies hier hohe Literatur, hätte er vielleicht sogar einen eigenen Handlungsstrang mit eigener Perspektive. Für hier, soll es reichen.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Der Raubüberfall“
  1. Also heute warst Du streng liebender Sebastian
    Doch das Aprilwetter ist garstig frostig und die diamantklare Handlung sprachlich
    Weltliteratur lächelnd
    dankend
    Dir Joachim von Herzen
    neuerdigs Krimifreud
    Ich versteh die Welt nicht mehr

Kommentare sind geschlossen.