Zu Hause sahen wir uns an meinem Rechner die Daten an.
Das Ergebnis war mager. Eigentlich hätte ich auf ein wenig mehr Futter gehofft. Nachdem, was Herbst und Winter erzählt hatten, war ich auf fast alles vorbereitet.
Dass ihre Ermittlung allerdings auf so wenigen Indizien beruhten, war ernüchternd.
Die zusätzlichen Bilder zeigten, wie schon auf den ersten ersichtlich, dass die Wohnung von innen geschlossen war. Die Todesursache war Herzstillstand. Das Herz war allerdings gesund, weshalb der Arzt davon ausging, dass der Tod nicht natürlich eintrat.
Frühling sagte: »Die Alte hat sich umgebracht oder ist bei einem Unfall gestorben. Danach fegte ein Wirbelsturm durch die Wohnung. Alles vollständig erklärbar und natürlich. Eigentlich könnten wir den Sack zumachen und die Sache auf sich beruhen lassen.«
Ich sagte: »Siehst Du nicht die Dinge, die auf ihr liegen? Der Raum wurde definitiv durchsucht, nachdem sie schon dort lag. Das geht gar nicht anders. Der Wirbelsturm ist völlig ausgeschlossen.«
Frühling gähnte und entblößte dabei zwei perfekte Zahnreihen und eine hell erdbeerrote Zunge. Danach sah sie mich verschlafen an und sagte: »Wir könnten jetzt irgendetwas Witziges machen. Was hältst Du davon, wenn wir irgend welche Leute verkuppeln, die gar nicht zusammen passen?«
Ich sagte: »Das wäre sicherlich sehr spaßig. Besonders für die Kinder, die aus solchen Beziehungen entstehen. Die sind in der Regel echte Spaß-Kekse.«
Frühling schüttelte abwertend die Hand und sagte: »Du bist und bleibst ein alter Spießer. Bei Deinem Fall ist auf jeden Fall nichts zu holen.«
Ich sagte: »Den Raum hätte ich gerne mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht wären mir ja noch andere Dinge aufgefallen.«
Frühling sagte: »Sherlock braucht immer nur ein paar Augenblicke um 98% aller Verbrechen zu lösen.«
Ich sagte: »Auch wenn ich Dich jetzt enttäuschen muss, aber ich bin nicht Sherlock. Trotzdem wäre ich gerne da gewesen. Hast Du vielleicht die Kräfte Deiner Mutter und kannst etwas an der Zeit drehen?«
Frühling sah einen Augenblick nachdenklich gegen die Decke. Dann sagte sie: »Keine Möglichkeit. Aber es gibt da vielleicht einen anderen Weg.«
Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie sagte: »Das könnte sogar Spaß machen.«
Ich dachte nur: »Sicherlich wird es mir nicht gefallen.«

Ein Gedanke zu „Sehr Mager“
Kommentare sind geschlossen.
Jacqueline-Chantal ist nicht amüsiert! 😀