Winter sagte: »Und wie bist Du wieder angefangen?«
Ich sagte: »Ich habe ein Hobby gesucht, welches ich neben Job, Familie und Fernsehen ausüben kann. Da ich nicht unbedingt sportlich genannt werden kann, suchte ich etwas weniger Schweißtreibendes. Es war mir eigentlich sofort klar, was es werden sollte.«
Winter nickte und sagte: »Was dann?«
Ich sagte: »Natürlich wagte ich sofort den Schritt zum Roman. Ich stellte jeden Tag einen Text ins Internet.«
Ein Lachen erklang und Winter sagte mit spitzem Ton: »Tolle Innovation.«
Ich sagte: »Schon damals kein Novum – und das Ding war schwer wie Blei und ungefähr genauso gut verdaulich.
Was ich nicht wusste war, dass ich alle Anfängerfehler gleichzeitig beging. Ersteinmal hatte das Ding zu viele Perspektiven, dann einen zu großen Umfang – der Roman war zu ambitioniert. Man sollte erst beim dritten Roman hoffen, dass er etwas Besseres wird. Gerüchte besagen, dass Harry Potter der fünfte Roman der Autorin war. Die anderen waren so schlecht, dass sie nie das Licht der Sonne gesehen haben.
Der zweite Roman, den ich während des NaNoWriMo schrieb, war etwas leichter und bekömmlicher. Allerdings noch weit weg von guter Literatur.
Auch dieser Roman landete in Scheibchen im Internet und ist bis heute einsehbar. Allerdings warne ich jeden – bisher gab es nur sehr wenige, die das Ding bis zum Ende gelesen haben. Die Meisten sind vorher eingeschlafen.
Ein Jahr später schrieb ich die zweite Geschichte, die zu ⅔ fertiggestellt auf der Festplatte habe. Es ist immer noch nicht gut genug, um es zu veröffentlichen.«
Winter sagte: »Und da hast Du die Romane aufgegeben?«
Ich sagte: »Pustekuchen. Ich hab noch einen in der Mache. Allerdings ist die Handlung in ca. der Mitte des Buches, d.h. an dem Punkt an dem ich jetzt angelangt bin, etwas zäh.«
»Du hast keine Idee, wie es weitergeht?« »Doch, ich weiß genau wie es endet aber nicht, wie ich dahin komme.«
Sie sagte: »Blöd«
Ich sagte: »Du sagst es.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

7 Gedanken zu „Romane und keine Ende“
  1. Sehr blöd … Story aufblasen und als ersten Band einer Trilogie verkaufen. Mit Winter im Bikini auf dem Cover wird das ein Verkaufsschlager. 😉

    1. Muss Winter gelegentlich mal fragen, ob sie überhaupt einen
      Bikini hat. Ich glaub, dass sie auf Grund ihres Berufs sowas kaum kennt.
      Aber wer weiß – auch in der Karibik ist mal Winter. Ups bzw. auch Winter muss mal in die Karibik.
      Manchmal machen mich die Jahreszeiten doch leicht schusselig…

  2. Ich wote auch schon immer einen Roman schreiben, leider fehlt mir erstens die Zeit und die zündende Idee, aus der ich genug machen könnte. Dieses Projekt wird aber auch noch angegangen. 😀

    1. Zeit ist nie das Problem. Du brauchst nicht lange pro Tag, Du musst es nur regelmäßig machen. Das ist genauso wie jede andere Routine. Anstelle von Fernsehen kannst Du am Abend auch mindestens ne halbe Stunde schreiben.
      Der Rest kommt von allein…

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