Winter kam zu Besuch. Es war nur ein kurzer Besuch, aber sie drohte schon an, ab jetzt öfter zu kommen. Sie blickte sich im Raum um und sagte, dass sie noch nie so einen langweiligen Typen wir mich getroffen hatte. Ich wäre ja wohl die Ausgeburt der Spießigkeit und meine Eltern müssten entsetzlich enttäuscht von mir sein.
Ich sagte, dass ich mich auch freuen würde, sie zu treffen – und meinte in diesem Fall, mit einer Bleikugel zwischen die Augen.
Sie sagte, dass sie genau wüsste, was Herbst während unseres letzten Treffens gemacht hätte. Sie sagte: “Ich habe die verdammten Stürme nicht. Die hat er selbst verschlammt.
Er muss nicht andere beschuldigen, wenn er selbst nichts auf die Kette bekommt.”
Etwas überrascht sagte ich: “Wenn sie es wussten, warum haben sie sich dann mit mir unterhalten?”
Sie sagte: “Das Spielchen war einfach zu verlockend. Ich wollte sehen, wie lange du durchhältst, mein Junge.” Ich sagte: “Sie haben mich also nur deswegen so beleidigt?”
Sie sagte: “Ach Jüngelchen, das mache ich mit jedem. Bei Dir hat es nur zusätzlich Spaß gemacht.”
Ich fragte sie, warum sie so eine boshafte Hexe wäre und sie sagte, dass sie einfach so geboren wurde.
Dann drehte sie sich um die eigene Achse und wollte gehen.
Ich rief ihr nach:“Sind Sie nicht dieses Jahr etwas früh dran?“
Sie drehte sich nicht einmal um, als sie über ihre Schulter sagte: „Die nächsten paar Tage sind nur zur Probe. Herbst arbeitet von zu Hause weiter. Das kannst Du dir einreden, mein Junge, wenn es Dich glücklich macht“ Dann war sie verschwunden.
Eigentlich hatte ich darauf gewettet, dass sie sich ein Beinchen ausreißt und im Erdboden verschwindet. Aber wir sind ja leider nicht im Märchen.

3 Gedanken zu „Ich komm jetzt öfter“
Kommentare sind geschlossen.
Die Frau steht auf arrogante Diffamierungen. 😀 Sie könnte wahrscheinlich jeden ohne Gnade in Grund und Boden reden.
Mir gefällt sie auch besser als Herbst. Viel einfacher zu schreiben…
Ja, ja… 😀