Herbst hat mir heute etwas erzählt, was mir immer noch die Nackenhaare hochstehen lässt, als hätte man mich an einen mit Katzenfell aufgeladenen Luftballon. Er sagte, dass er das Rezept des Aufstands mittlerweile verfeinert hatte.
Ich konnte meinen Ohren kaum trauen. Er sagte: “Mittlerweile habe ich ja doch schon einiges gesehen und es verwundert mich überhaupt gar nicht, dass das bei euch so einfach ist.”
Ich sagte: “Du meinst bei uns hier?”
Er sagte: “Nee – überhaupt.”
Eigentlich hatte ich wenig Lust noch weiter auf das Thema einzugehen, doch er ging mir damit immer wieder auf die Nerven. Dann gab ich nach.
Er sagte: “Es ist ganz einfach. Man nehme eine Minderheit. Welche ist eigentlich egal. Es kommt noch nicht einmal darauf an, dass es sich wirklich prozentual um eine handelt – sie muss sich nur wie eine Minderheit fühlen.
Dann braucht man einen Menschen oder besser ein Opfer.
Auch hier gibt es keine eingeschränkten Parameter. Es ist völlig egal, was der Mensch vorher gemacht hat.
Vielleicht ist ein gewisser Ruf von Vorteil, aber es kann auch ein Knastvogel sein, der für drei Abscheulichkeiten schon zehn Jahre gesessen hat.
Moral spielt keine Rolle.
Dieser Mensch wird hinterher sowieso zum Märtyrer – wir wollen hier also nicht allzu viel Federlesen betreiben.
Jetzt lassen wir diesen einen Menschen, der der Minderheit angehört, auf die Obrigkeit (das ist wohl das Gegenteil von Minderheit oder?) treffen. Jetzt ist es wichtig, dass der Mensch von seinen Leuten als völlig unschuldig gehalten wird.
Die Obrigkeit ist in den meisten Fällen zu dumm und prügelt auf den Mensch ein.
Solange genug Blut bei dieser Begegnung fließt, ist das alles in Ordnung.
Jetzt macht man den Schaden unter der Minderheit publik und lässt die ganze Sache ein paar Stunden oder Tage köcheln.
Gegen Ende der Garrzeit hat man einen super Aufstand.”
Ich sagte: “Meinst Du, dass uns das hier auch passieren könnte?”
Herbst sagte: “Weiß ich nicht. Musst Du Dir selbst beantworten.”
Seit dem Gespräch überlege ich, welche Minderheit wohl am ehesten in Frage kommt.

Ein Gedanke zu „Rebellen“
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Da drängt sich wohl der Name Rodney King auf…